Die Schusterwerkstätten waren oft lichtarme Löcher, bis in den letzten Winkel voll gestellt mit allerlei
Regalen, auf denen ungezählte Schuhe standen, schief und abgewetzt: Reparaturaufträge der Kundschaft.
Der Schuster saß auf seinem Dreifuß in der Werkstatt. Die "Schusterkugel", eine Glaskugel,
die über dem kleinen Arbeitstischchen hing, verstärkte ein wenig das spärlich einfallende Tageslicht.
Den "Schusterdraht", einen mit Pech getränkten Hanfzwirn, stellte er selbst her. Neben der Arbeit
in der Werkstatt zog der Schuster auch mit einem Bündel oder der Tasche umher und verarbeitete das Leder direkt
auf den Höfen. Die Knechte mussten Arbeitsstiefel bekommen, die Mägde brauchten Schuhe und natürlich
auch die Bäuerin und der Bauer. Und immer gab es viel zu reparieren. Gearbeitet wurde häufig in einer
Ecke der Stube.
Die Armut, der ständig wirtschaftliche Druck, verursacht durch scharfe Konkurrenz und niedrigen Lohn,
führten dazu, dass der Schuster oft als verschlossene und verdrießliche Person galt.
Neben dieser Mentalitätsausprägung gab es aber auch noch einen anderen Grundzug beim Schumacher: Wie die
Schneider betrieben die Schumacher eine Arbeit, die über viele Stunden gleichförmig ablief und wenig
Geräusch verursachte. Mit der Ahle wurde das Leder durchstochen, Stich neben Stich, dann wurde stundenlang
genäht. Dabei konnte man nachdenken, reden, Pläne schmieden, die Welt gedanklich verändern. Und
tatsächlich kamen aus dem Schusterhandwerk zahlreiche Schriftsteller, Poeten und Prediger. Hier nur ein Hinweis
auf Hans Sachs, den Nürnberger Meistersänger.
In den Kirchenrechnungen aus den Jahren 1578 bis 1594 (Archiv Haus Bevern) werden erstmals in Ostbevern zwei
Schuhmacher erwähnt: M. Luke Schomaker und M. Arnt Schomaker