Klassische Frühjahrsthemen zum Abschluss

Plattdeutscher Abend im Heimathaus
WN-Bericht und Foto v. Klaus Brandes

Mittwoch, 19.03.2025

OSTBEVERN Gar nicht mehr winterlich sah es im Heimathaus aus: Osterglocken auf den Tischen kündigten das Frühjahr an, und Hermann Kövener begrüßte die Gäste zum letzten Plattdeutschen Abend der Saison im „komodigen Heimathues". Doch bevor es zum Programm überging, wurde noch in einer Gedenkminute an den kürzlich verstorbenen Werner Reckermann erinnert. Als Urgestein des Heimatvereins hat er sich um das Heimathaus verdient gemacht und auch über Jahre mit seinen häufig deftigen Dönekes die Plattdeutschen Abende bereichert.
Die Helfer und Akteure (v.l.): Werner Kövener, Hildegard Wördemann, Maria Bals, Gerda Käuper, Hermann Kövener, Paul Verenkotte, Anni Preckel und Albert Laubrock. Es fehlten Hildegard Wegmann und Bernd Artmann.
Die Fastenzeit hat begonnen, das Frühjahr zeigt sich draußen überall, die Tage werden länger, es geht auf Ostern zu, so sollten nach Köveners Worten auch die Beiträge der Akteure gestaltet sein. Auch der „Kapellmeester" Werner Kövener war mit Akkordeon gekommen, um „im Mäten de Buer sien Hector anspannt" das gemeinsame Singen zu begleiten.
In den Beiträgen ging es um die klassischen Frühjahrsthemen. Wie sehr sich doch die Mahnungen der Pastöre und der Ärzte in der Fastenzeit ähneln. Der Stellenwert des Hühnereis in der Nachkriegszeit wurde beleuchtet, in der auch Zigaretten ein wichtiges Zahlungsmittel waren: Auch in schlechten Zeiten wollte man auf das Osterei nicht verzichten. Heute bezahlt man für eine Packung Eier genau so viel wie für ein Glas Bier in der Kneipe, ein starker Wertverlust.
Paul Verenkotte erzählte, dass man seine Vorsätze für die Fastenzeit doch besser mit seiner Frau absprechen sollte, gerade, wenn es sich um eheliche Pflichten handelt. Und diese dann auch froh war, zu berichten, dass der Nachbar nach kurzer Fastenzeit mit dem Rauchen wieder angefangen hatte. Gerda Käuper nahm sich des Thema Finanzamt an, wo die Beamten für Vater Staat den Bürgern die „Taschen aufknöpfen"
Anni Preckel erinnerte in ihrem Beitrag an die Zeit des Zusammenbruchs der NS-Zeit. Beim Einmarsch der Amerikaner in Ostbevern an Ostern 1945 war sie als 18-Jährige Augenzeugin. Die jungen Soldaten, mit 16 Jahren noch zum Volkssturm einberufen, wurden überredet, ihre Uniform und Waffen zu entsorgen und auf den Höfen versteckt, um sie vor der Kriegsgefangenschaft zu bewahren. In der Pause gab es auf den halbrunden Geburtstag von Werner Kövener vor einigen Tagen noch ein Gläschen aus der Pulle für alle, bevor es musikalisch weiterging.
Mit Klaus Brandes als Sänger nahmen sie sich musikalisch eine besondere Gattung Menschen vor: „De Büörgermester"! Ein ironisches Lied aus den 1990ern von der Gruppe Gaitling aus Rheine, welches „rein zufällig" auch noch in die heutige Zeit nach Ostbevern passte und beim Publikum sehr gut an kam.
Gerda Käupers Protagonist hatte etwas gegen das Schwitzen und daher immer Ideen, wie man ohne Schwitzen zum Beispiel an einen Gänsebraten kommt. Der Besuch der Festspiele in Oberammergau brachte einen Münsterländer Bauern auf die Idee, dieses Konzept auch mal ins Dorf im Heimatdorf auszuprobieren. Nur schade, wenn der Hauptdarsteller letztendlich die Pointe versaut. Dankesworte gab es zum Abschluss von Hermann Kövener für alle Mitwirkenden.