Neues Angebot des Heimatvereins mit Hilfe künstlicher Intelligenz
WN-Bericht und Fotos Bernd Pohlkamp
Dienstag, 04.04.2023
Die Führungsspitze des Heimatvereins freut sich, dass es jetzt möglich wird, ganze unleserliche Textsammlungen lesbar zu machen: Vorsitzender Franz-Josef Elberich und sein Vize Klaus Brandes (v.r.).
OSTBEVERN. Mit künstlicher Intelligenz will der Heimatverein Ostbevern Mitgliedern helfen, ihre alten Schriftstücke, die in unterschiedlichen alten deutschen Schriften unleserlich geschrieben sind, in lesbaren Texten umzuwandeln. Jahrzehntelang liegen Briefe in Sütterlin, altdeutscher oder deutscher Kurrentschrift (das ist eine zügig geschriebene Schreibschrift, eine sogenannte Laufschrift) in vielen Familien in Kisten oder großen Umschlägen ungelesen. Zu gerne würde man ein altes Schriftstück lesen. Jetzt macht es der Heimatverein möglich, dass Ostbeverner ihre Familiengeschichte oder den Schriftverkehr zwischen Familienmitgliedern aus unterschiedlichen Gründen lesen können.
So wie Gerda Lütke Stetzkamp, die am Sonntagnachmittag als erstes Heimatvereinsmitglied mit handgeschriebenen Briefen eines Verwandten aus dem Zweiten Weltkrieg gekommen war und gerne gewusst hätte, was dieser damals an ihre Familie geschrieben hatte. Die neue Archivgruppe des Heimatvereins mit Dennis Laumann und Klaus Brandes hatte dazu Computer, Bildschirme und einen Scanner im Herdfeuerraum des Heimathauses aufgebaut. Um Textdateien in Echtzeit umzuwandeln, nutzt das Archivteam das Internetportal der europäischen Genossenschaft „READ-COOP" mit Sitz in Innsbruck. Zahlreiche namhafte europäische Museen greifen bereits auf die Serviceplattform Transkribus zurück.
»Denn wir wollen ja nicht nur die im Bestand des Heimatvereins befindlichen Schriftstücke, Bücher und Dokumente lesbar machen und somit digitalisieren.«
Klaus Brandes
Mit künstlicher Intelligenz will der Heimatverein alte Schriftstücke lesbar machen. Bei der Einführung im Heimathaus schauen Mitglieder gebannt auf die ersten Ergebnisse (v.l.): Karl Wördemann, Hildegard Wördemann, Heinz Lohoff, Ludger Kövener, Klaus Brandes, Dennis Laumann (beide vom Team Digitalisierung) und Heinz Spiekermann-Coppenrath.
Dank dieser zunächst erst einmal kostenfreien Transkribus-Software können Klaus Brandes und Dennis Laumann alte Handschriften mit Hilfe dieser künstlichen Intelligenz am Computer automatisch übersetzen. Wobei „automatisch" sich so einfach anhöre, sagen Brandes und Laumann unisono. Man benötige schon auch seine eigene Intelligenz, um sich mit dem Programm anzufreunden. Darum hat sich auch die Arbeitsgruppe „Digitalisierung" des Heimatvereins unter der Leitung von Klaus Brandes und Dennis Laumann gebildet, die am Sonntag - zur Freude von Klaus Brandes - bereits Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden hat.
„Denn wir wollen ja nicht nur die im Bestand des Heimatvereins befindlichen Schriftstücke, Bücher und Dokumente lesbar machen und somit digitalisieren, sondern wir werden auch - wenn es die Zeit erlaubt - Mitgliedern diesen Service anbieten" sagt Brandes. Am Sonntag jedenfalls nutzten bereits zahlreiche Heimatvereinsmitglieder dieses Angebot. Klaus Brandes ist sich auch sicher, „wenn wir erst mit dieser Software eng vertraut sind, wird die Übersetzung noch schneller möglich sein". Die ersten Schritte waren etwas mühsam, doch das Ergebnis beeindruckte. Auch wenn noch so manche Wörter ungelöst blieben, mit etwas Fantasie konnte man diese zu einem Text zusammenfügen.