Eine bunte Auswahl zum Finale

Saison-Abschluss der plattdeutschen Abende
WN-Bericht und Fotos Anne Reinker

Freitag, 03.03.2023

OSTBEVERN. Die diesjährige Saison der plattdeutschen Abende ist abgeschlossen. Mit ungezählten Dönekes und Geschichten, Sketchen und Musik konnten die Besucher unterhalten werden. Für die Organisatoren war das nicht selbstverständlich. Die Erwartungen, mit denen sie in diesen Winter gingen, waren nicht groß, denn immer noch spielte Corona eine Rolle. Doch eine zufriedene Bilanz kann jetzt gezogen werden.
»Ohne euch hätten wir uns die Arbeit gar nicht machen müssen.«
Hermann Kövener

Plattdeutscher Abend im Heimathaus Volles Haus beim Plattdeutschen Abend.
Noch einmal durften die Freunde der hiesigen Mundart am Mittwoch einen munteren Abend genießen. Zum Abschluss hatten die Akteure - Hermann Kövener, Gerda Käuper, Albert Laubrock, Anni Preckel und Bernd Artmann - noch einmal tief in die Kiste der plattdeutschen Literatur gegriffen, um eine bunte Auswahl bieten zu können. „Die Tage werden wieder länger, auch wenn die Nächte noch kalt sind, merkt man doch, dass es Frühling wird", sprach Hermann Kövener in seinen begrüßenden Worten. Nicht nur seinen Mitstreitern und den Helfern dankte er für die Unterstützung der Abende, auch das Publikum bedachte er: „Ohne euch hätten wir uns die Arbeit gar nicht machen müssen", meinte er mit einem Schmunzeln.
Der Jahreszeit entsprechend fiel das Programm mit „dütt un datt up platt" aus. So wurde etwa die Fastenzeit zum Thema gemacht oder auch eine Geschichte über das Symbol des Aschekreuzes vorgetragen. „Jedes Blag lief damals damit rum", erinnerte Hermann Kövener. Heute gebe es die ein oder andere Marotte am Aschermittwoch. Man solle sich, so riet der Redner, an diesem Tag einfach etwas Gutes vornehmen und etwas für Andere tun.
Für lustige Kurzgeschichten hatte sich Anni Preckel entschieden. Das beispielsweise eine Erbsensuppe angebrannt sein muss, um dem Mann zu schmecken, damit überraschte Preckel ihre Zuhörer. Auch ihre Mitstreiter präsentierten eine Auswahl an Beiträgen. Es gibt wohl kaum ein Thema, über das nicht schon im hiesigen Dialekt geschrieben wurde. Ob der Duft des Frühjahrs mit einer ordentlichen Prise Gülle, das Bruchrechnen im Schulunterricht oder der Hund, der am Vatikangemäuer sein Bein hebt: die plattdeutsche Literatur ist breit aufgestellt.
Ein Highlight des Abends war der Auftritt von Hans Unland und Werner Kövener, die mit Gitarre und Saxofon musizierten. Hermann Kövener und seine Zwillingsschwester Gerda Käuper, die in der letzten Woche ihren 70. Geburtstag feierten, begeisterten das Publikum mit einem Sketch. Alfred Stiller ließ die Akteure und Helfer nicht gehen, bevor er ihnen mit einigen Worten und Präsenten seine Wertschätzung für den Einsatz zugunsten des plattdeutschen Dialekts aussprach.
Die Akteure beim Plattdeutschen Abend Bieten gerne einen plattdeutschen Abend: Werner Kövener, Hermann Kövener, Anni Preckel, Albert Laubrock, Gerda Käuper, Franz-Josef Elberich, Bernd Artmann, Alfred Stiller, Maria Bals, Hildegard Wördemann und Annegret Stiller (v.l.). Es fehlen im Bild Hildegard Wegmann und Angelika Schulze Hagen.


Er dankte dafür, dass Anni Preckel auch in dieser Saison dabei war. „Wir freuen uns über deine Geschichten, Gedichte und Beiträge und sind schon ein wenig neidisch, wie gut du das alles beherrscht", so Stiller. Anerkennende Worte fand er für Hildegard Wegmann, die trotz zahlreicher weiterer Verpflichtungen immer großes Engagement für die plattdeutschen Abende mitbringt.
Für ihre „ganz individuellen und abwechslungsreichen Beiträge und Ideen", lobte Alfred Stiller die Mitstreiterin Gerda Käuper. Dass er oft als „Kapellmeester" den Abend mit Musik bereichert, wurde Werner Kövener gedankt: „Wir sind gespannt, was du uns noch alles präsentieren wirst", sagte Stiller.
„Du bist für die plattdeutschen Akteure ein wahrer Glücksgriff" wandte er sich im weiteren an Bernd Artmann. Denn man profitiere von dessen Erfahrung an den Niederdeutschen Bühnen Münster.
Auch Albert Laubrock bedachte Alfred Stiller: „Danke, dass du das Lebensgefühl aus alten Zeiten in plattdeutscher Sprache so gut vermitteln kannst." Das man nach mehr als zwei Jahren Corona wieder erfolgreich sei, habe man Hermann Kövener anzurechnen, meinte Alfred Stiller in seiner Laudatio. Er dankte ihm für die Vorbereitungsarbeit, seine Beiträge und seinen Einsatz für die hiesige Mundart.
Auch die „guten Geister" der Veranstaltungsreihe, das Team in der Küche, vergaß Stiller nicht und dankte Angelika Schulze Hagen, Annegret Stiller, Hildegard Wördemann und Maria Bals dafür, dass alle Anwesenden immer mit Getränken und Gebäck versorgt sind. Der letzte Abend der Saison, Zeit für ein Fazit: „Wir hatten große Befürchtungen, ob wir die Veranstaltungsreihe wieder ans Laufen kriegen", sagte Alfred Stiller. Man sei unsicher gewesen, ob sich die Leute wieder trauen, in großer Runde zusammenzusitzen.
Doch die Saison sei schon gut gestartet, beim zweiten Abend kamen über 50 Besucher, erinnerte sich der Geschäftsführer des Vereins. Und auch „Neue" könne man immer wieder begrüßen.
Wird es eine nächste Saison der plattdeutschen Abende geben? Angesichts der guten Resonanz ist das sicher. „Im November wird wieder angefangen" ist Vereinsvorsitzender Franz-Josef Elberich schon überzeugt.