Einmal USA - und nicht zurück


WN-Bericht und Foto Anne Reinker

Freitag, 04.11.2022

OSTBEVERN Eine große Überraschung erlebte Werner Schubert in der vergangenen Woche. Der Kreis-Geschichtsverein (KGV) Beckum-Warendorf zeichnete ihn im Rahmen der Mitgliederversammlung mit dem erstmals ausgelobten Forschungspreis aus. Eine Ehrung, die Schubert nicht erwartet hatte. Umso größer ist jetzt die Freude.
Werner Schubert mit Forschungspreis ausgezeichnet. Mit dem Forschungspreis des Kreisgeschichtsvereins hatte Werner Schubert nicht gerechnet.

Ein Artikel über Texaner mit deutscher Abstammung, veröffentlicht in einer überregionalen Zeitung, inspirierte Werner Schubert Anfang der 1980er-Jahre dazu, die Geschichte der hiesigen Auswanderer zu erforschen. Auch schon vorher war Schubert als Hobbyhistoriker nicht untätig gewesen, denn er hatte da bereits die Postgeschichte des Ortes aufgearbeitet.
Um sich mit den Ostbevernern, die hauptsächlich im 18. und 19. Jahrhundert ihr Glück in Amerika suchten, zu befassen, klopfte Werner Schubert nicht nur an ungezählte Türen, sondern wälzte viele Schriftstücke in Archiven offizieller Stellen und betrieb umfassende Internetrecherche. Auch Werke des Historikers und Studiendirektors Eugen Kotte halfen.
Einsicht in die damaligen Auswanderungsanträge
Schubert gelang es, Einsicht in die damaligen Auswanderungsanträge zu nehmen, er befasste sich mit hiesigen Kirchenbüchern und besuchte sämtliche Höfe, die damals in der Bevergemeinde verzeichnet waren – immer in der Hoffnung, detailliertes Wissen über die Auswanderer mitnehmen zu können. „Es muss sehr differenziert sein“, erklärte Werner Schubert seinen Anspruch. „Aber darin lag auch der Reiz.“
Auf die Geschichten von 420 Emigranten kam Werner Schubert bis 2010 und veröffentlichte vier Jahre später sein erstes Buch über die Abwanderer der Bauerschaft Überwasser. Er ließ Werke aus den Bereichen Schirl, Loburg, Brock und dem Dorf folgen. Weitere Veröffentlichungen verfasste der gebürtige Münsteraner über Briefe aus Übersee und Aufzeichnungen der Familie Eilermann. Insgesamt brachte Schubert zwölf Bücher zum Thema Auswanderungen heraus.
Die 40 Jahre, in denen sich Schubert mit der Historie beschäftigte, sind mit Reisen nach Amerika, Gegenbesuchen und teils berührenden Begegnungen verknüpft.
In „Würdigung seines Lebenswerkes, seiner Verdienste um die Geschichtsschreibung Ostbeverns“ – so Landrat Dr. Olaf Gericke in seiner Laudatio – wurde Werner Schubert nun der Forschungspreis übergeben. Er „konnte Schicksale der Auswanderer hier in Westfalen und vor allem in der neuen Welt, den USA, auf eindrucksvolle Weise nachzeichnen und hat so im besten Sinne Kreis- aber auch Migrationsgeschichte geschrieben“, so hieß es in der Rede des Landrats im Weiteren.
„Ich kann es immer noch nicht fassen“, zeigte sich Werner Schubert begeistert über solch eine hohe Anerkennung, die auch mit einem Geldpreis verbunden war.