Vertrieben - Geflüchtet - Angekommen

Edmund Teuber erzählt im Heimathaus
WN-Bericht Daniela Allendorf, Fotos Klaus Brandes

Dienstag, 18.10.2022

dag/pm OSTBEVERN Dass das Interesse an diesem Thema so groß sein würde, hatte von den Organisatoren niemand vermutet. 40 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich im Heimathaus auf der gut geheizten Tenne eingefunden, sind die Verantwortlichen auch später noch beeindruckt von der Resonanz. Zuvor hatten die Ehrenamtlich die Kaffeetafel festlich gedeckt.
Edmund Teuber erzählt im Heimathaus Festlich gedeckte Kaffeetafeln und eine wohlige Atmosphäre herrschte im Heimathaus zum Vortrag von Edmund Teuber, der über die Vertreibung seiner Familie aus Schlesien erzählte. Zum Abschluss gab es als Erinnerung für Edmund und Renate Teuber eine Luftaufnahme der Eichendorffsiedlung.
„Dank diverser Kuchenspenden waren die Tische wohlgefüllt. Natürlich waren auch schlesischer Mohnkuchen und diverse westfälische Spezialitäten mit dabei“, heißt es vom Heimatverein. Alles das habe für behagliche Stimmung trotz des Themas gesorgt, das nämlich eigentlich so gar nicht recht zu der Atmosphäre passen wollte.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Heimatvereinsvorsitzenden Franz-Josef Elberich ergriff dann Edmund Teuber das Wort. Den Lehnstuhl, der für ihn bereitgestellt worden war, ignorierte der über 80-Jährige und zeigte am Stehtisch über die gesamte Dauer seines Vortrages ein beachtliches Stehvermögen. Er informierte darüber, wie er dazu gekommen war, sein Buch „Ruhige und bewegte Zeiten meines Lebens“ zu schreiben.

75 Jahre in die Vergangenheit
Edmund Teuber erzählt im Heimathaus
Schon im vergangenen Jahr hatte er das Werk vollendet und veröffentlicht. Passend zum 75. Jahrestag der Vertreibung aus Schlesien. Und für die Besucher im Heimathaus ging es an diesem Nachmittag genau dorthin zurück. Ein kurzer Einblick in die Geschichte Schlesiens und die Hofgeschichte, dann folgten Kindheitserinnerungen, die Edmund Teuber sehr bewegt erläuterte, schreibt der Heimatverein im Nachgang. Ausflüge mit Pferden und der Kutsche, gesteuert vom Opa, Schulzeiten und Jugenderinnerungen mit Freunden ließ er Revue passieren. Wenn dann die Kriegszeiten und die Vertreibung aus der Heimat geschildert wurden, merkte man deutlich, dass zwar kein Groll oder Hass besteht.
Edmund Teuber erzählt im Heimathaus Zum Abschluss gab es als Erinnerung für Edmund und Renate Teuber eine Luftaufnahme der Eichendorffsiedlung.
Verständlich ist aber doch die tiefe Betroffenheit über den Verlust des heimatlichen Hofes und all dessen, was das Leben der Familie ausgemacht hatte. „Der Verlust der Heimat traf uns schwer“, erklärte Edmund Teuber schon bei der Veröffentlichung seines Buches im vergangenen Jahr. Ein Schicksal, das er damals mit zwölf Millionen Menschen teilte. Hinzu kamen die Schikanen und Gewalttaten der Eroberer, die Rache und Vergeltung übten. Man war dem Vertreibungsterror schutzlos ausgeliefert, erinnert sich der Senior. Emotionen deutlich spürbar Viele schreckliche Erlebnisse der Flucht, der sehr schwierige Neuanfang in Westfalen, der den Flüchtlingen aus dem Osten nicht leicht gemacht wurde, bestimmten einen großen Teil der Erinnerungen. „Im Buch von Edmund Teuber ist dies alles im Detail nachzulesen“, schreibt der Heimatverein weiter. Besonders wenn er „einfach so“ erzählt habe, habe man die Emotionen deutlich spüren können. Aber es habe auch angenehme Erinnerungen an Freunde, Pumpernickel und Schokolade und die weitere Entwicklung im Leben der Familie Teuber gegeben, gab es auch heitere Momente an diesem Nachmittag. Nach Dankesworten und der Überreichung von Geschenken, kein Pumpernickel sondern Schokolade und einem Luftbild der Eichendorff-Siedlung, blieb dann Zeit für einen Austausch untereinander und sowohl ernste als auch heitere Gespräche.