Heimatverein Ostbevern - Tradition und Geschichte(n)

Dienstag, 29.12.2020

WN-Bericht und Foto von Anne Reinker

Werner Schubert, Franz-Josef Elberich und Alfred Stiller (v.l.) sind einige der „Kümmerer“ des Heimatvereins

Das Interesse an der Geschichte der Bevergemeinde ist da. Zu diesem Resultat kommen die aktiven Mitglieder, die in vielfältiger Form für den Heimatverein agieren. Dass Brauchtum gewahrt wird und das frühere Leben auf dem Land nicht in Vergessenheit gerät, bedarf es vor allem eins: ehrenamtliches Engagement. „Dem Verein ist es wichtig, Traditionen und Geschichte an die nächste Generation weiterzugeben“, beschreibt Franz-Josef Elberich Sinn und Zweck des Heimatvereins. „Und wenn man die jüngeren Leute anspricht, merkt man auch, dass das Interesse da ist“, führt der Vorsitzende weiter aus. Eine Gruppe von etwa zwanzig Heimatverbundenen setzt sich unentgeltlich dafür ein, dass die Bedeutung früherer Zeiten bleibt.

Aus der Ausstellung im Heimathaus Ostbevern
Will man aufzählen, was die Aktiven in der Zeit seit Gründung des Vereins alles erreicht und durchgeführt haben, könnte man eine lange Liste erstellen. Ausstellungen und Führungen durch das Heimathaus, Wanderungen, die Erstellung eines Archivs, viele unterschiedlichen Veranstaltungen, die Gründung der Biäwersänger und nicht zuletzt die Errichtung des Gebäudes selbst sprechen dafür. „Dank des Engagements wurde viel getan, damit die Geschichte des Ortes in Erinnerung bleibt“, sagt Elberich. Er selbst begann sich dafür zu interessieren, als er mehr über sein Zuhause in Überwasser erfahren wollte.
Der Fund eines alten Mahlsteins war der Grund für Alfred Stiller, sich für die Heimatpflege zu engagieren. „Ich fing an mich zu fragen, wie es hier früher eigentlich so war“, erzählt der Aktive, der bei seinen Mitstreitern als „Kümmerer“ gilt.
Zu diesem Kreis gehören einige, denn viele Aufgaben, die sich um den 400 Mitglieder starken Verein und das Heimathaus drehen, werden oft nahezu stillschweigend und wie selbstverständlich erledigt, denn: „Allein durch den Besitz des Gebäudes ist es eine Verpflichtung, sich zu kümmern“, meint Stiller. „Das ist ein absoluter Schatz“, wie ihm auch der Neid anderer Heimatvereine gezeigt habe.
Dreh- und Angelpunkt des Vereins ist das Haus. „Dort fühle ich mich schon zu Hause“, sagt Angelika Schulze Hagen, eine der weiteren Kümmerer, die von der Gartenpflege bis hin zur Unterstützung der Veranstaltungen für die Heimatpflege in Bewegung ist. „Das ist keine Arbeit, sondern Spaß“, betont sie. „Es kann keiner alleine, wir sind ein gutes Team“, freut sie sich, dass alles so gut läuft. „Und man kann damit etwas tun für die Gemeinde.“
Beneidet wird die örtliche Vereinigung von auswärtigen Gruppierungen auch um das über 40 Ordner umfassende Archiv, das Werner Schubert im Laufe seiner über 30jährigen Mitgliedschaft im Verein erstellte. Von den weiteren Heimatfreunden auch „das wandelnde Lexikon“ genannt, arbeitete Schubert dafür unter anderem die Auswanderungen der Ostbeveraner im 19. Jahrhundert auf, die er auch mehrfach publizierte. „Es ist immer wieder verblüffend, wie gut er Bescheid über alles weiß“, lobt Alfred Stiller.
Die Bedeutung der eigenen Heimat nimmt zu, wie Stiller sagt. „Der Gedanke ist zur Zeit sehr präsent“, meint er im Bezug auf die Folgen der Corona-Pandemie. Die Leute würden dadurch sensibler, und man „besinnt sich mehr auf das heimatliche Gefühl“, stellte er fest. Dem stimmt Werner Schubert zu: „Noch nie waren die Anfragen an die geschichtlichen Hintergründe so groß wie zur Zeit“, sagt er.
„Das Interesse ist da, auch schon bei den Kindern“, erfuhr Alfred Stiller aus der Resonanz, denn die Vereinigung bietet auch Führungen von Schulklassen an, um „schon den Kleinen zu vermitteln, wie das Leben früher war“, sagt der „Kümmerer“. Vor allem am alten Handwerk und dem Aufbau einer alten Schulklasse seien die Kinder interessiert. Und zu dem Ganzen können die Helfer viel berichten: „Jedes Teil hat hier Geschichte, zu jedem kann man etwas erzählen“, erklärt Stiller.
Nicht möglich sei das ohne Ehrenamt, wie sich die Helfer sicher sind. „Fast alle Dinge in Sachen Heimatpflege würden ohne unentgeltliche Hilfe aufgrund wirtschaftlicher Gründe durch das Raster fallen“, ist sich Franz-Josef Elberich sicher. Aber zudem bereichere es auch das eigene Leben. „Man macht das Ehrenamt auch für sich selbst“, meint Alfred Stiller. Und: „Man muss schon mit Interesse und Begeisterung dabei sein“, fügt Werner Schubert hinzu.
Und Anerkennung gibt es oben drauf. „Wenn man etwa von den Kindern hört, wie toll es ist, freut man sich, dass man andere mit dem Gedanken der Heimatverbundenheit anstecken konnte“, beschreibt Alfred Stiller seine Erfahrung. Er und seine Mitstreiter sind sich einig: „Ehrenamt ist ein Laster, aber ein Gutes und man wird es nicht wieder los.“
Aufgaben des Heimatvereins