Besinnliches zur Vorweihnachtszeit 2020 (von Hermann Kövener)

Montag, 07.12.2020

Eigener Bericht

Die Verantwortlichen des Heimatvereins wurden von Anne Reinker, Westfälische Nachrichten, gefragt, ob es denn möglich wäre, einen besinnlichen und individuellen Text sowohl in Plattdeutsch als auch Hochdeutsch zu liefern. Wer käme dafür eher in Frage als Hermann Kövener, der ja, wenn es um Plattdeutsch geht, auf alle Fragen eine Antwort hat. Er hat sich auch gern bereit erklärt, seine Gedanken zur Vorweihnachtszeit in einem kurzen und knappen Bericht zusammenzufassen. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen und eine schöne Vorweihnachtszeit - bleiben Sie gesund.

Besinlike Adventstied
Kuors foll mi’n Reklame-Blättken in de Hänne, wao up de leste Site stonn: Wi wünsket ju ene besinlike Adventstied. (Up haugdüütsk natüürlik). Jau- besinnen- aower up wat?
Wisse- de Winachtsdage wäerd dütmaol anners äs süs de Jaohre. Aower besunners dao, wao et gar nich drup ankümp, wat Winachten eengslik uutmäk.
Kine Schuuweri in de Kauphüse, kin Hassebassen nao Giëwsels un Metbrängsels, un besunners kin Kwetten un Driwen up den Winachtsmarkt, wao swaorens aoms an de Friät- un Suupbuden (vöfeert Ju nich üöwer den rubästigen Uutdruk) de Lüe banklammert, äs gäf et annern Dag niks mäer. Wat hät dat no met Winachten to doon?
Man kann wisse de Tied nich trüggedraien, aower upstuns kümp et een vüör, äs dai se tominst een lük anhollen bi iähr Stüörten in’ne Kartuffeln. Man kann sik villicht auk maol `n bietken hänsetten, liäsen, Mussik häöern. Et bliw een mäer Tied för Saken, to weke `m aone Corona villicht nich kuemen dai. Methän- Corona mäk auk besinlik.
Munter bliwen!

Besinnliche Adventszeit
Vor kurzem fiel mir ein Werbe-Prospekt in die Hände, auf dem auf der letzten Seite stand: Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit. Ja- besinnen- aber auf was?
Gewiss- die Weihnachtstage werden diesmal anders als in früheren Jahren. Aber besonders da, wo es gar nicht darauf ankommt, was Weihnachten eigentlich ausmacht.
Kein Geschiebe in den Kaufhäusern, kein Hasten nach Geschenken und Mitbringseln und besonders kein Gedränge und Treiben auf dem Weihnachtsmarkt, wo besonders abends an den Fress- und Saufbuden (erschreckt Euch nicht über den ruppigen Ausdruck) die Leute sich benehmen, als gäbe es anderntags nichts mehr. Was hat das noch mit Weihnachten zu tun?
Man kann gewiss die Zeit nicht zurück drehen, aber augenblicklich kommt es einem vor, als würde sie zumindest ein wenig anhalten in ihrer überhasteten Eile. Man kann sich vielleicht auch mal ein bisschen hinsetzen, lesen, Musik hören. Es bleibt einem mehr Zeit für Sachen, zu denen man ohne Corona vielleicht nicht käme. Also- Corona macht auch besinnlich.
Munter bleiben!