Niederländer sucht und findet Vorfahren in Ostbevern

Samstag, 26.09.2020

Eigener Bericht und Fotos

Tom Nolte besucht den Geburtsort seiner Ur-Ur-Ur-...-Großeltern

Tom Nolte und seine Mutter mit Werner Schubert im Heimathaus

Familienforschung ist in den vergangenen Jahren für viele Menschen eine Freizeitbeschäftigung geworden und die beschränkt sich nicht nur auf Internetrecherchen und das Wälzen von alten Unterlagen. Kontakte sind, wie so oft im Leben, äußert hilfreich. Wenn dann noch gleiche Interessenlagen zusammen kommen und Anfragen mit Akribie und viel Aufwand verfolgt werden, muss so was doch zu Ergebnissen führen.
Tom Nolte (31) aus dem Ort Tiel (Provinz Gelderland) in den Niederlanden beschäftigt sich seit etwas mehr als zwei Jahren mit der Suche nach seinen Vorfahren. Der vor eineinhalb Jahren verstorbene Onkel hatte schon vorher lange nach den Wurzeln der Familie geforscht. Tom Nolte entdeckte bei seinen Recherchen einen eventuellen Familienzweig in Ostbevern und fragte beim Heimatverein nach, ob man ihm hilfreich zur Seite stehen könnte. Werner Schubert nahm sich der Sache an und suchte in Kirchenbüchern, alten Unterlagen, Gerichtsprotokollen, Hebebüchern und Abgabelisten. Diese Mühe wurde belohnt, er landete einen Treffer.

Tom Nolte und seine Mutter mit Werner Schubert in der Nähe der Hofstelle
Ein Hof bzw. Kotten Nolle ist schon 1697 in Ostbevern verzeichnet. Tom Nolte hatte bei seiner Anfrage eine Anzahl an Vorfahren mit Geburtsdaten und Heiratsdaten ermittelt und damit ließ sich eindeutig feststellen, dass es sich trotz der Abweichung (Nolte/Nolle) tatsächlich um seinen Vorfahren handelt, der als Joannes Nolle am 08.01.1690 in Ostbevern geboren worden war. Weitere Daten zur Heirat in Telgte, im Jahr 1713 mit Maria Wevelinckhoven, bestätigten die Vermutung, dass dies hier die gesuchten Ur-Ur-Ur –(etc.) Großeltern sind. Werner Schubert fand sogar noch ältere Einträge „Nolle“ im Kirchenbuch von St. Ambrosius über ein Ehepaar Evert Nolle und Liseke Abekemanns die um etwa 1650 in Ostbevern geheiratet hatten. Konkret stellte er Einträge von den Geburten von vier Kindern mit Daten und Namen aus den Jahren 1656 bis 1663 fest, bei denen es sich vielleicht um eine noch ältere Genration handeln könnte.
Um sowohl die Unterlagen einzusehen, Kopien abzuholen, sich mit Werner Schubert auszutauschen aber auch um den Ort Ostbevern kennen zu lernen, kamen jetzt Tom Nolte zusammen mit seiner Mutter Marian Nolte zu Besuch ins Heimathaus. Über die 20 Seiten Kopien aus Kirchenbüchern, Gerichtsprotokollen, Beschreibungen, Steuerlisten etc., die Schubert auch noch abgeschrieben hatte, freute sich Tom Nolte besonders. Viele der alten Eintragungen sind extrem schwer zu entziffern und wenn das noch in einer fremden Sprache mit uralten Formulierungen erfolgen soll, ist ein Familienforscher doch oft überfordert, formulierte Tom Nolte und dankte Werner Schubert.
Dann ging es noch zur Loburg. Dem Haus Loburg gegenüber war der Kotten Nolle früher abgabepflichtig. Der Hof Nolle besteht schon lange nicht mehr und dieser lag früher einmal ganz in der Nähe, etwa dort, wo heute die neue Sporthalle des Gymnasiums Johanneum steht. Für die beiden Besucher war der Tag aber lange noch nicht zu Ende. Sie wollten noch Telgte besuchen, denn dort hatten ja die Vorfahren ja im Jahr 1713 geheiratet. Ob dann der angedachte Bummel durch Münster noch geklappt hat blieb offen. Ein weiterer Besuch im Münsterland ist aber in jedem Fall angedacht.