Das Winterwetter, zumindest war es kalt, hatte sich passend zum Februartermin eingestellt. Das
Heimathaus war hergerichtet, prasselndes Kaminfeuer, stimmungsvoll dekorierte Tische, Glühweinduft
und Plätzchen, alles perfekt. Das Glöckchen und das „Guoden Aobend leiwe Lüe“
von Hermann Kövener eröffneten einen Abend, der es in sich hatte. Mit den Biäwersängern
und den plattdeutschen Akteuren waren fast 80 erwartungsvolle Personen im vollbesetzten Tennenraum.
Werner Kövener hatte seine Instrumente aufgebaut und begleitete die Sängerinnen und Sänger bei „Schneeflöcksken,
witt Röcksken“. Sein Bruder Hermann Kövener nahm die Zuhörer mit zum Schlittschuhlaufen auf den spiegelglatten See
und da fiel der Läufer auch schon mal „auf‘s Achterpant“. Eine recht umfassende Geschichte erzählte dann Anni Preckel.
Da muss Bernd als Vater zum Elternsprechtag zu den Juffern und Magistern. So sehr er sich auch wehrt, seine Frau Truda
setzt sich am Ende durch. So richtig passend zur Atmosphäre im alten Heimathaus war dann die Erzählung von Albert
Laubrock, da saßen Knechte und Mägde am Herdfeuer, Erzählungen von der alten Mergelkuhle, Kopfweiden und Spökerei mit
glühenden Augen machten alles schon ein wenig unheimlich.
„Dankbar sein“, das war das Motto bei Gertrud Mussmann, denn
eigentlich geht es uns doch sehr gut, auch wenn mal dies und mal das nicht ganz so in unserem Sinn ist. Auch das
nahende Frühjahr mit den ersten Staren und eine lustige Geschichte über die geschenkten Lebensjahre eines Mannes vom
Esel, Affen und Hund sorgten für Stimmung. Mit Bernd Artmann ging es dann ins kriminelle Milieu. Der Diebstahl von dem
Fleisch aus dem Pökelfass konnte schnell aufgeklärt werden. Holz holen war danach die Devise, denn vor mehr als
70 Jahren hieß es oft böswillig: „Keiner soll hungern ohne zu frieren“. Besonders sittenstreng ging es bei Hermann
Kövener zu, da fragte sich Mutter Kabus wirklich, ob sie mit dem Fünfmarkschein mit einer fast „nackeligen Frau“ wohl
ine Messe beim Pastor bestellen kann. Gruselig war es noch einmal, als in der Davert ein gerade hergestellter Sarg als
Regenschutz diente und Hiärm auf dem Nachhauseweg einen gehörigen Schrecken einjagte.
Auf seiner neuen „Ouergel“, einem
Keyboard mit allen Raffinessen, spielte Werner Kövener das Lied „Caprifischer“ und sang perfekt dazu. Nach der Pause
hatte dann die Musik weiter Vorrang. Die Biäwersänger wünschten unter Leitung von Roland Rösing „Vull Plaiseer“ und
als sie „Up mienen Trecker“ sangen, hatte man das Gefühl, sie schwebten wirklich wie im Originaltext „über den Wolken“.
Das Schnäpschen verdienten sich die Sänger mit „Wat wullen wi drinken“ und einem „Staut an“ im Anschluss. Klaus Brandes
als Solist sorgte für Heiterkeit als er in tiefen und hohen Tonlagen das Lied vom Bollmann sang, der seine Frau am
Dünnbeen, Dickbeen, Plattfaut und „Pssst“ herumkrabbelte. Die Stimmung war perfekt und mit passenden Liedern,
begleitet von Erich Harenbrock auf dem „Trekkebühl“ und Hans Unland (Gitarre,) ging es dann an den Vater Rhein und
mit trink, trink, Brüderchen trink, sogar bis in den Himmel.
Dann kam der Hinweis „Wann Früonde utenannner goahn“ und
Hans Unland sorgte mit seinem Lied „Schmidt siene Hippe is weg“ für einen schönen Abschluss eines wirklich
unterhaltsamen Abends. Als nächster Termin des Heimatvereins steht am 16.02.2020 die Winterwanderung auf dem Programm
und am 04.03.2020 ist der letzte Plattdeutsche Abend der Wintersaison 2019/20.