Mundart „Gueten Aobend leive Lüe“

04. Dezember 2019

WN-Bericht: Anne Reinker

Humoriges, Besinnliches und fantasievolle Erzählungen zu gestern und früher - aber auf Plattdeutsch. Das konnten die Gäste in Ostbeverns Heimathaus hören und erleben.

Beim plattdeutschen Abend im Heimathaus sorgten viele Akteure für ein gutes Gelingen. Foto: Anne Reinker

Kommt man zum plattdeutschen Abend in das Heimathaus, geschehen gewöhnlich zwei Dinge: der Duft von Glühwein zieht in die Nase, und die Besucher beginnen nahezu automatisch, in die plattdeutsche Mundart zu fallen, sofern sie derer mächtig sind. So auch am Mittwochabend, als Hermann Kövener und sein Team wieder mit ihren ausgewählten Textbüchern für die kommenden Stunden gewappnet war.

„Gueten Aobend leive Lüe“ hieß Kövener die Gäste zu einem Winterprogramm willkommen, das mit seinen Geschichten gut zur aktuellen Wetterlage und der Vorweihnachtszeit passte. Hermann Kövener hatte sich einige Mitstreiter an die Seite geholt: Neben „Kapellmester“ und Akkordeonist Werner Kövener unterhielten auch noch Albert Laubrock, Bernd Artmann, Anni Preckel, Gertrud Mußmann und Hildegard Wegmann die Zuschauer. Eine ganz große Besetzung also dieses Mal.

Beim Anblick des rötlichen Himmels am Morgen sei ihm in den Sinn gekommen, dass es früher hieß, dass die Engel nun für Weihnachten backen, erzählte Hermann Kövener. Apropos backen: Da die am Sonntag hergestellten Spekulatius (WN berichteten) restlos verkauft wurden, hatten Annegret Stiller und Angelika Schulze Hagen für eine Alternative zum Knabbern gesorgt.

Aus dem Schriftwerk von Dieter Harhues bediente sich Hermann Kövener vorab und erzählte daraus nun, wie es wohl wäre, wenn das Christkind in die heutige Welt geboren würde - nämlich als Flüchtling, so Kövener. Ein Beispiel dafür, dass plattdeutsche Texte durchaus mit ernsthaften und aktuellen Themen wie auch mit kritischen Aspekten versehen sein können.

Gertrud Mußmann übersetzt selbst ins Plattdeutsche, wenn ihr eine hochdeutsche Geschichte gut gefällt. Dieses Mal entschied sie sich für einen sehr melancholischen Beitrag, bei dem die Bedeutung der Kerzen am Adventskranz die Hauptrolle spielte.

Humoriges, Besinnliches und fantasievolle Erzählungen zu gestern und früher kamen auch von Albert Laubrock, Bernd Artmann und Anni Preckel und waren ebenso meist von Winter und Weihnachten geprägt.

Dem kalten Wetter zurzeit setzte Hildegard Wegmann das Regenwetter gegenüber. Denn nur weil die Münsterländer so schön und besonders seien, so Wegmann, segne Gott sie mit dem kühlen Nass von oben. Eine Ansicht, die die dunklen Wolken am Himmel künftig aus einem anderen Blickwinkel betrachten lassen.

Der nächste plattdeutsche Abend findet am Mittwoch, 8. Januar, statt. Dann sicherlich mit vielen guten Wünschen für das neue Jahr.