Ausstellung in Ostbevern zeigt Post- und Ansichtskarten
Längst vergessene Perspektiven

Sonntag, 4. August 2019
WN-Bericht: Anne Reinker

Postkarten zeigen vergessene Perspektiven
Werner Schubert (Mitte) erläuterte bei der Eröffnung der neuen Ausstellung im Heimathaus Exponate seiner Ausstellung.
Foto: Reinker

Man muss schon manchmal zweimal gucken, um die alten Bauten zuordnen zu können“, meinte Franz-Josef Elberich bei der Eröffnung der neuesten Ausstellung im Heimathaus. Und die konnte sich sehen lassen, denn mit den über 200 Post- und Ansichtskarten, die Werner Schubert für diese Präsentation zusammengetragen hat, werden nicht nur alte Bilder der Bevergemeinde gezeigt, sondern gleichzeitig auch Informationen über die früheren Gegebenheiten preisgegeben. „Sie geben einen Rückblick über Ostbevern, wie es früher war“, sagte Elberich zu den vermutlich auch von alt eingesessenen Bürgern vergessenen Perspektiven. Der Vorsitzende des Heimatvereins dankte Schubert für die aufwendige Arbeit der Ausstellungsvorbereitung.
Über die Postgeschichte referierte Werner Schubert. Zur Zeit der Vielstaaterei in Deutschland habe es kein organisiertes Postwesen gegeben, so der Ostbeverner. Im Jahr 1865 wurden die ersten Schritte in Sachen Postkarten unternommen, 1885 wurde den Druckereien und Verlagen dann die Erlaubnis gegeben, bebilderte Karten zu produzieren. „Da ging es dann los mit der Fantasie“, erzählte Werner Schubert. Ob Schlösser, Regierungshäuser oder örtliche Besonderheiten, „die Bandbreite war sehr groß“, so Schubert.
1897 gab es die erste hiesige Ansichtskarte. Sie zeigte mit gemalten Impressionen einen „Gruß aus Ostbevern“. Der Text in altdeutscher Sprache lässt auf die Feier eines 70. Geburtstags schließen. Karten in den nächsten Jahren zeigten ebenfalls häufiger die Loburg, die Ambrosiuskirche, Haus Bevern, die Poststellen und Teile der Dorfstraße. „Viel mehr hatten wir auch nicht“, so Schubert. Im Dorf selbst wohnten damals nicht viele Leute, „wir haben nur Kneipen gehabt“, meinte der Redner schmunzelnd.
In der ersten Zeit wurden die Karten eher für wichtige Mitteilungen geschrieben, später dann auch zu Fest- und Feiertagen. Bis in die 1980er Jahre hielt es an, Grüße an Verwandte und Freunde zu versenden. Auch, um an Eindrücken aus dem Urlaub teilhaben zu lassen.
Die Karten, die Werner Schubert ausstellt, kommen aus allen Jahrzehnten der „Blütezeit“ der Postkarten. Auch Exemplare mit Fotos von Bröcker Bauten - die Gaststätte wie auch die Kirche - sind dabei, die älteste Karte des Ortsteils wurde 1926 geschrieben.
Auch wenn heute noch im nahezu jedem Schreibwarenladen Ansichtskarten zu kaufen sind, ist die Postkarte auf dem Rückzug. Denn mit dem Tempo, die die Kurznachrichten via Internet zurücklegen, kann kein Postdienstleister mithalten.
Zu besuchen ist die Ausstellung wieder am Sonntag, 1. September, von 14.30 bis 17 Uhr.