"Aschkedag" − Besinnliches aber auch Musik und Vergnügliches

Mittwoch, 6. März 2019

Das Thema Aschekreuz, wer läuft heute noch damit herum, hatte Hermann Kövener aufgegriffen. Die Erzählung aus der Feder von Dieter Harhues zeigte die Ursprünge, die im 7. Jahrhundert liegen auf und damals war so ein Aschekreuz Pflicht.

Aschermittwoch im Heimathaus

Sehr viel später spielte dann die Geschichte von Vater Klüngelkamp, geschrieben von Augustin Wibbelt und vorgetragen von Anni Preckel. Hier ging es um eine lange Reise zur Ostsee mit diversen Überraschungen, die Klüngelkamp und der ihn begleitende Vikar erlebten. Sprachprobleme nach Alkoholgenuss, Strandkörbe, Fußpflege in der Ostsee, aufgeregte Damen, all das passte trotzdem irgendwie zusammen. Dass das Plattdeutsch wohl auch die Sprache ist, die im Himmel gesprochen wird, wusste Heiner Eikelmann. Bei der Festlegung der verschiedenen Sprachen wurden die Westfalen anscheinend besonders gut bedacht.

Dasein und Vergänglichkeit, wieder das Aschekreuz und der Satz "das Beste was dir heute passieren konnte ist, das du wach geworden bist", diesen philosophischen Gedanken hatte Gertrud Mussmann im Mittelpunkt ihrer Geschichte. Hermann Rottmann startete unmittelbar danach. Gekonnt dirigierte er die Besucher und schon erklang ein Kanon mit der Endung "wi gratuleert di". Dann holte er sich den, wie er es titulierte, "Trekkebühl", und erklärte in dem Lied wie die Mutter der Tochter bei der Auswahl eines Ehemannes hilft. Ob die Tochter die Vorschläge, einen Handwerker, Bauern, Akademiker, Schneider, Bäcker, Schuhmacher zu nehmen, beherzigt hat, blieb ungewiss. Allerdings schien die Tochter einen "Tanzmeester" zu präferieren. Lustige Strophen gab es, als das "Leed von Pastor siene Kauh" auf "Pastor sien Bau" umgedichtet wurde. Rottmann erläuterte, dass so was in Ostbevern beim Pastor wohl nicht zu erwarten ist, dafür aber der Bürgermeister aktuell "watt macht".

Erklärungen zum Ursprung des Lambertussingens gab es danach. Schon 1821 war ein Lambertuslied bekannt, damals allerdings noch mit einer Melodie, die heute einem Nikolauslied zugrunde liegt. Hermann Rotmann, ein profunder Kenner der Szene, er spielt alljährlich am Lambertibrunnen in Münster zum Lambertusabend. Nach der Pause hatte dann Albert Laubrock eine Geschichte von Otto Pötter parat. Hier ging es um hartgekochte Eier, eine Eisenbahnfahrt und eine erstaunte Bäuerin, die Eier verkaufen wollte und von Heinis Fähigkeiten überrascht war. Bernd Artmann klärte die Zuhörer über die Vorzüge der Muttersprache Plattdeutsch auf. Da kann und darf man vieles sagen, was in Hochdeutsch zu Gerichtsterminen führen würde. Ein wenig trauerte Hermann Kövener dann den Kirmesbelustigungen vergangener Tage nach, Boxbuden und Schwertschlucker gibt's heute nicht mehr und das wohl auch wegen der Berufsgenossenschaften.

Musikalisch ging es dann weiter, "Stina kümm es vör de Döör", Hochzeiten, fehlende Trauringe, alles bis zu dreihundert Jahre alte Stücke waren es, die Hermann Rottmann noch präsentierte und die Besucher sangen die Refrains gern mit. Im Namen des Heimatvereins dankte Alfred Stiller den Akteuren und den aktiven Helferinnen der Abende mit kleinen Präsenten und wies darauf hin, dass man schon am Sonntag 07. April 2019 im Heimathaus wieder Plattdeutsch hören kann. Dann sind Mitglieder der Niederdeutschen Bühne Münster zu Gast. Der Termin sollte man sich vormerken.