Die Geschichte des Israel Levine

Mittwoch, 04. April 2020

WN-Bericht von Daniela Allendorf

Yoland Loo-Bessems bekommt Hilfe vom Heimatverein.

Yolanda Loo-Bessems und Tochter am Grab von Israel Levine Yolanda Loo-Bessems (l.) und ihre Tochter besuchen regelmäßig das Grab des amerikanischen Soldaten Israel Levine auf der Gedenkstätte in Margraten.
Foto: privat

Ostbevern - Die Niederländerin Yolanda Loo-Bessems hat die Patenschaft für das Grab von Israel Levine übernommen. Der amerikanische Soldat wurde im Zweiten Weltkrieg in Ostbevern getötet. Auf der Suche nach weiteren Mosaiksteinchen aus seinem Leben ist Loo-Bessems auch in der Bevergemeinde fündig geworden – und hofft auf weitere Hinweise.
„Es ist überwältigend zu sehen, wie viel Hilfe ich aus Ostbevern bekommen habe“, ist Yolanda Loo-Bessems aus Margraten in den Niederlanden noch immer tief beeindruckt. Bereits im Februar hatte sie Kontakt in der Bevergemeinde gesucht. Über die Gemeindeverwaltung kam sie an den Heimatverein. Die 55-Jährige war – und ist es auch immer noch – auf der Suche nach zahlreichen Mosaiksteinchen aus dem Leben des amerikanischen Soldaten Israel Levine . Loo-Bessems hat nämlich zusammen mit ihrer Tochter die Patenschaft für das Grab auf dem amerikanischen Militärfriedhof übernommen.
Bereits in ihrer Kindheit hat die Niederländerin eine Verbindung zu der Gedenkstätte aufgebaut. „Wir waren dort regelmäßig mit meinen Eltern. In der Woche vor dem Memorial Day besuchten wir immer den Friedhof und legten Blumen an ein zufälliges Grab“, erinnert sie sich. Bereits 1946 habe es ein sogenanntes Adoptionsprogramm gegeben, bei dem man die Patenschaft habe übernehmen können. Allerdings habe die Begeisterung für dieses Programm im Laufe der Jahre leider abgenommen.
Grab anvertraut
2002 wurde dem Programm aber neues Leben eingehaucht, und so kam es, dass Loo-Bessems Tochter nach dem Besuch auf dem Friedhof so beeindruckt war, dass sie gerne ein Grab adoptieren wollte. Und so sei ihnen nach einigen Formalitäten das Grab von Israel Levine anvertraut worden. Der Soldat, der grausam im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen ermordet wurde, als er an seinem lebensrettenden Fallschirm über der Ostbeverner Dorfbauerschaft zu Boden glitt.
„Wir wussten nicht einmal, wie alt Israel war, als er starb.“ Yolanda Loo-Bessems
Nachdem sie das Grab adoptiert hatten, seien sie immer neugieriger auf „ihren jungen Soldaten“ geworden, berichtet die Niederländerin. Zunächst habe man nur seinen Namen, seinen Dienstgrad und das Todesdatum gekannt. „Wir wussten nicht einmal, wie alt Israel war, als er starb“, sagt Yolanda Loo-Bessems. Danach begann eine intensive Suche. 2010 erhielt die Familie eine Akte über Levine. Die habe den bis dato recht unbekannten Mann lebendig werden lassen. „Für eine Weile waren diese Informationen ausreichend, aber die Daten warfen auch immer mehr Fragen auf.“
Heimatverein hilft
Mit viel Engagement fand die 55-Jährige die Familie „ihres Soldaten“ in den USA und kam sogar an ein Bild des Mannes, über den sie schon so viel recherchiert hatte. „Dennoch ist die Geschichte Israels nicht vollständig“, und so führte sie ihr Weg schließlich in die Bevergemeinde. Über verschiedene Stationen war es letztlich Klaus Brandes, der Yolanda Loo-Bessems weiterhelfen konnte. Denn in dem Buch von Heinrich Eickholt „Ostbevern im Weltkrieg“, fand er die Passage, die sich Israel Levine und seinem Schicksal widmete. In regelmäßigem Austausch konnte die Niederländerin – dank des Heimatvereins – zahlreiche Puzzleteile über Israel Levine zusammenfügen und die Geschichte des amerikanischen Soldaten, der über Ostbevern starb, vervollständigen. Dennoch ist sie noch nicht am Ende ihrer Suche. Noch immer gibt es ungeklärte Fragen. Zum Beispiel, warum bei Levine kein Typenschild gefunden wurde. Namenlos wurde er damals zunächst in Ostbevern beigesetzt. Aktuell könne sie nur spekulieren, was in diesen Tagen tatsächlich passiert ist. 1947 seien zehn Leichen in Ostbevern exhumiert worden, darunter Levine, der anschließend doch noch identifiziert wurde und auf dem Soldatenfriedhof in Margraten seine letzte Ruhe fand.
Yolanda Loo-Bessems freut sich, wenn sie noch weitere Mosaiksteinchen aus dem Leben von Israel Levine findet. Hilfe in v Angelegenheit sei ihr immer willkommen. Wer Informationen hat, meldet sich unter redaktion.tel@wn.de.